Es wollt ein Mägdlein früh aufstehn, dreiviertel Stund vor Tag, wollt in den Wald spazieren gehn, ach ja, spazieren gehn, wollt Brombeern brechen ab.
Und als es in den Wald nein kam, da kam des Jägers Knecht: "Ei Mägdlein, scher dich aus dem Wald, scher Dich aus dem Wald, meinem Herrn dem ist's nicht recht."
Und als sie ein Stück weiter kam, da kam des Jägers Sohn: "Ei Mägdlein, setz dich nieder, setz Dich nieder, zupf dir dein Körblein voll."
"Ein Körblein voll, das brauch ich nicht, eine Handvoll ist genug. In meines Vaters Garten, ach ja in dem Garten, da wachsen Brombeeren genug."
So schön wie blaue Beeren sah sie seine Äuglein stehen. Wer kann im grünen Walde, wer kann im Walde, den Brombeeren widerstehen.
Und als dreiviertel Jahr vergangen warn, die Brombeeren wurden groß, da hielt das schwarzbraun Mägdelein, ach ja, da hielt das Mägdelein, ein Kind auf ihrem Schoß.
Sie sah es mit Verwund'rung an: "Ei ei, was hab' ich denn getan? Kommt das wohl von den Brombeern, kommt das von den Brombeern, die ich gepflücket hab'?"
Drum wer ein ehrliches Mägdlein will ham, der schick sie nicht in den Wald, Denn im Wald da wachsen Brombeern, ja, ja, ja, die Brombeern, und die reifen manchmal viel zu bald.