4 Lieder für eine Singstimme mit Klavier, op. 2 (1908-09, rev. 1920)
Dietrich Fischer-Dieskau (baritone) Aribert Reimann (piano) Berlin, UFA-Tonstudio, October 1970
1
Schlafen, Schlafen, nichts als Schlafen! Kein Erwachen, keinen Traum! Jener Wehen, die mich trafen, Leisestes Erinnern kaum, Daß ich, wenn des Lebens Fülle Niederklingt in meine Ruh, Nur noch tiefer mich verhülle, Fester zu die Augen tu!
2
Schlafend trägt man mich in mein Heimatland! Ferne komm ich her, über Gipfel, über Schlünde, über ein dunkles Meer in mein Heimatland.
3
Nun ich der Riesen Stärksten überwand, Mich aus dem dunkelsten Land heimfand an einer weißen Märchenhand —
Hallen schwer die Glocken. Und ich wanke durch die Straßen schlafbefangen.
4
Warm die Lüfte, es sprießt Gras auf sonnigen Wiesen. Horch! Horch, es flötet die Nachtigall… Ich will singen:
Droben hoch im düstern Bergforst, es schmilzt und sickert kalter Schnee, ein Mädchen im grauen Kleide lehnt am feuchten Eichstamm, krank sind ihre zarten Wangen, die grauen Augen fiebern durch Düsterriesenstämme. »Er kommt noch nicht. Er läßt mich warten«…
Stirb! Der Eine stirbt, daneben der Andere lebt: Das macht die Welt so tiefschön.
Альбан Берг (Alban Berg) - Vier Lieder für eine Singstimme mit Klavier aus „Dem Schmerz sein Recht“ von Friedrich Hebbel und aus „Der Glühende“ von Alfred Mombert, Op.2 (0)