Ein Abend im Jahre 1888. Der inzwischen 30-jährige Rudolf hat sich zu einem konspirativen Treffen in Ungarn eingefunden. Während er auf die Verschwörer wartet, erscheint ihm der Tod.
TOD Zeit, dass wir uns endlich sprechen Zeit, das Schweigen zu durchbrechen Du kennst mich Ja, du kennst mich Weißt du noch, du warst ein Knabe als ich dir versprochen habe: dass ich dir immer nah bleib'
RUDOLF O, ich hab' dich nie vergessen Meinen Freund, nach dem ich rufe, wenn mich meine Ängste fressen
TOD Ich komm, weil du mich brauchst -
TOD & RUDOLF Die Schatten werden länger und doch bleiben alle blind und stumm Zum Klang der Rattenfänger tanzt man wild ums Goldne Kalb herum Die Schatten werden länger Es ist fünf vor zwölf Die Zeit ist beinah um
RUDOLF Zeit, den Riss der Welt zu sehen. Könnt' ich nur das Steuer drehen! Doch ich muss daneben stehen. Man bindet mir die Hände
TOD Nichts ist schlimmer als zu wissen, wie das Unheil sich entwickelt, und in Ohnmacht zuseh'n müssen.
RUDOLF Es macht mich völlig krank!
TOD & RUDOLF Die Schatten werden länger und die Lieder werden kalt und schrill Der Teufelskreis wird enger doch man glaubt nur was man glauben will Die Schatten werden länger Es ist fünf vor zwölf Warum hält jeder still
TOD Was hält dich zurück? Dies ist der Augenblick! Greif nach der Macht! Tu es aus Notwehr!
RUDOLF Notwehr?
TOD & RUDOLF & STIMMEN DER TODEN Die Schatten werden länger was gescheh'n muss, das muss jetzt gescheh'n Der Teufelskreis wird enger Man muss dem Unheil widersteh'n Die Schatten werden länger Kaiser Rudolf wird der Zeit entgegengeh'n