„Galgenlieder à 5” для сопрано, флейты, баяна, ударных и контрабаса (1996) висельные песни для пяти на стихи Христиана Моргенштерна для ансамбля “That”
1. Die Mitternachtsmaus 2. Das ästhetische Wiesel 3. Das Knie 4. Die Beichte des Wurms 5. Improvisation 6. Die Prozession 7. Der Tanz 8. Das Gebet 9. Das Fest des Wüstlings 10. Das Spiel I 11. Das Spiel II 12. Fisches Nachtgesang 13. Nein! 14. Das Mondschaf
Elena Vasilieva (voice) and Ensemble That: Natalia Pshenichnikova (flute) Elsbeth Moser (bayan) Wolfgang Gütter (double bass) Edith Salmen (percussion)
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Wenn’s mitternächtigt und nicht Mond noch Stern das Himmelshaus bewohnt, läuft zwölfmal durch das Himmelshaus die Mitternachtsmaus.
Sie pfeift auf ihrem kleinen Maul, – im Traume brüllt der Höllengaul… Doch ruhig läuft ihr Pensum aus die Mitternachtsmaus.
Ihr Herr, der große weiße Geist, ist nämlich solche Nacht verreist. Wohl ihm! Es hütet ihm sein Haus die Mitternachtsmaus.
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Das ästhetische Wiesel
Ein Wiesel saß auf einem Kiesel inmitten Bachgeriesel.
Wißt ihr, weshalb?
Das Mondkalb verriet es mir im Stillen:
Das raffinier- te Tier tat’s um des Reimes Willen.
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in Knie geht einsam durch die Welt. Es ist ein Knie, sonst nichts! Es ist kein Baum! Es ist kein Zelt! Es ist ein Knie, sonst nichts.
Im Kriege ward einmal ein Mann erschossen um und um. Das Knie allein blieb unverletzt – als wär’s ein Heiligtum.
Seitdem geht’s einsam durch die Welt. Es ist ein Knie, sonst nichts. Es ist kein Baum, es ist kein Zelt. Es ist ein Knie sonst nichts.
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Es lebt in einer Muschel ein Wurm gar seltner Art; der hat mir mit Getuschel sein Herze offenbart.
Sein armes kleines Herze, hei, wie das flog und schlug! Ihr denket wohl, ich scherze? Ach, denket nicht so klug.
Es lebt in einer Muschel ein Wurm gar seltner Art; der hat mir mit Getuschel sein Herze offenbart.
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Ein Vierviertelschwein und eine Auftakteule trafen sich im Schatten einer Säule, die im Geiste ihres Schöpfers stand. Und zum Spiel der Fiedelbogenpflanze reichten sich die zwei zum Tanze Fuß und Hand.
Und auf seinen dreien rosa Beinen hüpfte das Vierviertelschwein graziös, und die Auftakteul’ auf ihrem einen wiegte rhythmisch ihr Gekrös. Und der Schatten fiel, und der Pflanze Spiel klang verwirrend melodiös.
Doch des Schöpfers Hirn war nicht von Eisen, und die Säule schwand, wie sie gekommen war; und so mußte denn auch unser Paar wieder in sein Nichts zurücke reisen. Einen letzten Strich tat der Geigerich – und dann war nichts weiter zu beweisen.
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Die Rehlein beten zur Nacht, habt acht! Halb neun! Halb zehn! Halb elf! Halb zwölf! Zwölf!
Die Rehlein beten zur Nacht, habt acht! Sie falten die kleinen Zehlein, die Rehlein.
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Was stört so schrill die stille Nacht? Was sprüht der Lichter Lüstrepracht? Das ist das Fest des Wüstlings!
Was huscht und hascht und weint und lacht? Was cymbelt gell? Was flüstert sacht? Das ist das Fest des Wüstlings!
Die Pracht der Nacht ist jach entfacht! Die Tugend stirbt, das Laster lacht! Das ist das Fest des Wüstlings!