Es fuhr ein Knecht hinaus zum Wald, sein Bart war noch nicht flück. Er lief sich irr im Wunderwald und kam nicht mehr zurück.
Das ganze Dorf zog nach ihm aus, vom Früh- bis Abendrot, doch fand man nirgends seine Spur, da gab man ihn für tot.
So flossen sieben Jahr' dahin, doch eines Tages stand auf einmal wieder er vor'm Dorf und ging zum Brunnenrand.
Man fragt' ihn, wer er sei und sah ihm fremd ins Angesicht; der Vater starb, die Mutter starb, ein And'rer kannt' ihn nicht.
"Vor Tagen hab ich mich verirrt, ich war im Wunderwald. Dort kam ich recht zu einem Fest, doch heim trieb man mich bald.
Die Leute tragen güldnes Haar und eine Haut wie Schnee; so heißen sie dort Sonn und Mond, so Berg und Tal und See."
Da lachten all: "In dieser Früh ist er nicht Weines voll!" Sie gaben ihm das Vieh zur Hut und sagten, er sei toll. So trieb er täglich in das Feld und saß auf einem Stein; und sang bis in die tiefste Nacht und Niemand sorgte sein.
Nur Kinder lauschten seinem Lied und saßen oft zur Seit'. Sie sangen's, als er längst schon tot, bis in die spät'ste Zeit.