Requiem für Singstimme, Chor und Orchester, Op. 144b (1915) [Chor und Symphoniorchester des NDR, Roland Bader]
Text von Friedrich Hebbel: Seele, vergiss sie nicht
Seele, vergiss sie nicht, Seele, vergiss nicht die Toten!
Sieh, sie umschweben dich, Schauernd, verlassen, Und in den heiligen Gluten, Die den Armen die Liebe schurt, Atmen sie auf und erwarmen, Und geniessen zum letzten Mal Ihr verglimmendes Leben.
Seele, vergiss sie nicht, Seele, vergiss nicht die Toten!
Sieh, sie umschweben dich, Schauernd, verlassen, Und wenn du dich erkaltend Ihnen verschliessest, erstarren sie Bis hinein in das Tiefste. Dann ergreift sie der Sturm der Nacht, Dem sie, zusammengekrampft in sich, Trotzten im Schosse der Liebe, Und er jagt sie mit Ungestum Durch die unendliche Wuste hin, Wo nicht Leben mehr ist, nur Kampf Losgelassener Krafte Um erneuertes Sein!
Seele, vergiss sie nicht, Seele, vergiss nicht die Toten!