Schoenberg: Erwartung, Op. 17 - 3. Da Kommt Ein Licht!
III. Szene Weg noch immer im Dunkel. Seitlich vom Wege ein breiter heller Streifen. Das Mondlicht fällt auf eine Baumlichtung. Dort hohe Gräser, Farne, große gelbe Pilze. Die Frau kommt aus dem Dunkel.
Da kommt ein Licht! (Atmet auf:) Ach! nur der Mond … Wie gut … (Wieder halb ängstlich:) Dort tanzt etwas Schwarzes … hundert Hände … (Sofort beherrscht:) Sei nicht dumm … es ist der Schatten … (Zärtlich nachdenkend:) Oh! wie dein Schatten auf die weißen Wände fällt … Aber so bald mußt du fort. (Rauschen. Sie hält an, sieht um sich und lauscht einen Augenblick:) Rufst du? … (wieder träumend:) Und bis zum Abend ist es so lang … (Leichter Windstoß. Sie sieht wieder hin:) Aber der Schatten kriecht doch! … Gelbe, breite Augen … (Laut des Schauderns) So vorquellend … wie an Stielen … Wie es glotzt … (Knarren im Gras. Entsetzt:) Kein Tier, lieber Gott, kein Tier … Ich habe solche Angst … Liebster, mein Liebster, hilf mir … (sie läuft weiter.)